Mobilität und Migration

Um 550 v. Chr. reichte die griechische Welt von Spanien bis Zypern und von der Krim bis zur Kyrenaika. Migration war ein entscheidender Faktor bei der Entstehung der griechischen Welt, doch Art und Ausmaß dieser Migration werden kontrovers diskutiert. Handelte es sich, wie traditionell angenommen wurde, um eine organisierte Kolonisation? Oder war sie, wie seit den 1990er Jahren argumentiert wird, das Produkt eines eher zufälligen maritimen Austauschs? Zentraler Punkt beider Modelle ist die Fernmigration, also die Ausbreitung griechischer Individuen und Kultur von einem einzigen geographischen Kern in der Ägäis aus, entscheidend.

Bisherige Forschungen haben sich fast ausschließlich auf die interregionale Fernmigration konzentriert - und sie in der Bewegung von Artefakten, Stilen, Technologien und sozialen Praktiken identifiziert; oder durch die wissenschaftliche Analyse von stabilen Isotopen, antiker DNA (aDNA) und Biodistanz. Aber menschliche Mobilität kommt in vielen verschiedenen Formen vor. MIGMAG versucht auch temporäre, periodische und zyklische Bewegungen zu erfassen, ebenso wie die intraregionale Mobilität über kurze und mittlere Distanzen.  Ein wichtiger Arbeitsbereich in diesem Projekt (Arbeitspaket 1) baut daher auf Theorien und Methoden der modernen Migrationsforschung auf, um Migration in diesem Zeitraum radikal neu zu denken, um sowohl interregionale als auch intraregionale Mobilitäten einzubeziehen.